Am Morgen des 23.07.17 startet die erste Tour durch das wildromantische Vallone d´Elva, in Richtung der Passhöhe des

Colle di Sampeyre auf 2284m. Die zum Teil aus dem Gestein herausgesprengte Straße verläuft an der östlichen Flanke der

felsigen Schlucht und weist etliche kurze Felstunnel auf. Nick lässt seine Drohne starten und macht die ersten Aufnahmen.

Oben angekommen, wollen wir einen Teilabschnitt der „Varaita Maira Kammstrasse“ unter die Räder nehmen. Zuerst biegen wir

noch ab in die 6km lange Stichstraße zum „Colle della Bicocca“, dem Endpunkt der befahrbaren Strecke.

Allerdings sind an diesem Sonntag noch viele andere Ausflügler unterwegs. Nach ca. 2/3 dieses Abschnittes werden wir von

2 Polizisten angehalten. Sehr freundlich erklären sie uns, dass der Endpunkt bereits zugeparkt ist. Uns wird empfohlen, bei der

nächsten Möglichkeit zu wenden.

Wieder zurück an der Passhöhe erwarten uns die Polizisten wieder. Sie halten uns nochmals an und erklären uns, dass es eine andere

sehr reizvolle „Offroad Strecke“ gibt. Unser eigentliches Vorhaben, die „Varaita Maira“. Auf einer Karte wollen sie uns den Streckenverlauf vorstellen. Nachdem wir ihnen erklärt haben, dass dieser Teilabschnitt uns bekannt ist, wünschen sie uns eine

angenehme Fahrt mit der Bitte, die eigentliche Strecke nicht zu verlassen. Eine derartige Freundlichkeit hatten wir nicht erwartet.

Somit war der Weg frei, obwohl schon seit einiger Zeit spekuliert wird, auch diesen Abschnitt zu sperren.


Das Wetter ist toll und so befahren wir diese aussichtsreiche Kammstraße in Richtung des Colle della Ciabra. Wir bestaunen das weitreichende Bergpanorama und es bieten sich schöne Ausblicke ins Varaita- und Mairatal. Zur Mittagspause rasten wir auf einer

Anhöhe und genießen das „Vesper“ bei blauem Himmel und Sonnenschein. Den Ausstieg nehmen wir über Castello, Roccabruna,

Tettorosso.

Im Tal angekommen, nehmen wir die Strecke zurück Richtung Acceglio. Wir wollen noch die Stichstraße zum Col de Maurin befahren. Unterwegs werden wir noch darauf hingewiesen, dass nur berechtige Personen diesen befahren dürfen.

Wir können aber der Versuchung nicht widerstehen und fahren noch eine Weile nach oben. Am letzten Gebäude wird uns aber dann unmissverständlich klargemacht, dass dieser Weg privat ist.

Das „Porca miseria“ klingt noch lange in unseren Ohren. So fahren wir wieder runter ins Tal und wollen noch den Colle Ciarbonet

unter die Räder nehmen. Aber auch dort müssen wir feststellen, dass die Strecke mit entsprechenden Verbotsschildern ausgezeichnet

ist. Dies respektieren wir und so fahren wir zurück in das Basislager. Dort wird dann die Murrikka Pfanne angeheizt und es gibt Burger mit Käse und Speck. Der Abend endet bei einem Glas Rotwein und wir lassen den ersten Tag Revue passieren.


Montagmorgen der 24.07.17. Nach dem Frühstück sind die Fahrzeuge schnell Fahrtbereit.

Uns treibt es wieder in die Höhe. Heute steht die Maira-Stura Kammstraße auf dem Programm.

Ein ehemaliges Militärsträßchen, welches eher eine Höhen- als eine Kammstraße ist. Zwischen dem Colle del Preit und dem

Colle Valcavera zieht sich die geschotterte Piste nahezu parallel zum südwestlich gelegenen Valle Stura auf durchschnittlich

2.400m Höhe durch das Gebirge.

Rasch gewinnen wir auf der Serpentinenreichen Strecke an Höhe. Unterwegs stellen wir fest, dass auch Murmeltiere pfeifend

unterwegs sind und beim Näherkommen in ihre Erdlöcher verschwinden. Damit die Fahrzeuge etwas mehr „Artgerecht“ gehalten

werden, nehmen wir die Abkürzung über den Lac de la Meja und nutzen die Gelegenheit für einige Bilder- und Videoaufnahmen.


Bei der Abfahrt nach Demonte folgen wir einem Schild „Formaggio“ und sofort werden unsere Magensäfte angeregt. An der Käserei angekommen, wird uns eine Kostprobe serviert. Selbstverständlich erwerben wir uns ein paar Stücke und die Mittagspause wird dann

in einer bezaubernden Bergwelt bei Käse, Wein und Brot eingenommen. Von Demonte nehmen wir die weniger befahrene Strecke über Festiona, Valdieri, Roaschia nach Limone. Wollen wir doch so wenig wie möglich auf Asphalt fahren.

Zwischen dem Col de Tende und der Baisse de Peyrefique befindet sich, unmittelbar an der alten Militärstraße gelegen, das ehemalige Fort Marguerie, eine der zahlreichen Befestigungsanlagen in der Umgebung des Tenda-Passes. Dort wollen wir unser Nachquartier beziehen. Leider müssen wir die asphaltierte Nordrampe nehmen, da die Südrampe mit ihren 48 Kehren durch einen „modellierten Felststurz“ blockiert ist. Dort angekommen, brennt schnell ein Feuer und Rudi mit Daniel bereiten das Abendessen vor. Es gibt Würste

aus der heimischen Metzgerei „Zänglein“.

Bei Einbruch der Nacht werden Fackeln angezündet und Jack führt uns noch durch das gespenstige Fort. Gegen Spätabends wird der

Wind heftiger uns so erleben wir eine eher stürmische Nacht mit wenig Schlaf.


25.07.17. Die Abfahrt erfolgt durch das Tal „Baisse de Peyrefique“. Im Denzel wird eine Zufahrt zu den Seen „Lac de Grenouilles“

und „Lacs Jumeau“ beschrieben. Diese wollen wir testen, aber bei der Zufahrt erklären Einheimische gestenreich, dass dies mittlerweile nur für Anlieger befahrbar ist.

So folgen wir der steilen Abfahrt Richtung Casterino. Die Strecke zeigt sich als sehr interessant und so endet diese an dem Themenpark „Accro des merveilles“, wo uns Peter zu einem leckeren Espresso einlädt. Weiter geht es vorbei an dem Stausee „Lac des Mesches“. Das weitere Ziel ist Ventimiglia am Ligurischen Meer, dort wollen wir zur Mittagspause an der Strandpromenade sein.

Leider sind wir dort nicht allein. Es gelingt uns nicht geeignete Parkplätze zu finden und so gehen wir zuerst in ein bekanntes Einkaufzentrum mit 4 Buchstaben um uns mit Proviant einzudecken. Jeder will sofort raus aus dem Städtchen und so suchen wir den Einstieg in den „Passo Gouta“.

Bei der Einfahrt in einen Steinbruch werden wir von einer netten jungen Frau angehalten. Daraufhin ergibt sich folgender Dialog.


Where you are going?

We would like to cross the „Passo Gouta“.

Thats impossible.

We want to try.

Thats impossible, are you sure?

Yes, we will drive along (dabei zeige ich ihr einen Abschnitt auf dem GPS)

Good luck (sie verschwindet Kopfschüttelnd in einer kleinen Baracke und wir hören sie mit anderen über uns lachen)


Zunächst finden wir das noch lustig. Wir fahren zunächst noch durch Olivenhaine, aber der darauffolgende Weg wird immer schmaler

und unübersichtlicher. Die Kurven werden immer enger und so müssen wir mehrmals zurückstoßen. U.a. hauen wir mit der Machete eine Durchfahrt durch ein Dornengebüsch. Wir werden aber dann reichlich belohnt, immer wieder fällt der Blick auf das Ligurische Meer, teilweise kommen wir uns vor wie auf Korsika. Da wir schon eine Weile unterwegs sind, wird ein Mittagsrast eingelegt. Schnell ist ein Tisch aufgestellt und jeder steuert was dazu.


Gut gestärkt geht es weiter, der Weg wird wieder breiter und wir fahren durch einen sehr reizvollen Pinienwald. Auf der Anhöhe,

kurz vor dem Col de Peigairole, finden wir eine geeignete Campstelle. Zuerst genehmigen wir uns verdient ein „Gipfelbierchen“,

danach helfen alle tatkräftig mit beim Brennholz machen. Mit den Fahrzeugen werden Holzstämme herangezogen und Matze ist mit

der Motorsäge in seinem Element.

Heute wird im „Dutch Oven“ ein leckerer Eintopf gekocht. So helfen alle bei der Vorbereitung mit und können das Abendessen kaum erwarten. Lange sitzen wir danach noch am Lagerfeuer. Auf einmal hören wir Glockengeläut. Zunächst können wir das nicht

einschätzen und plötzlich zieht in der Dunkelheit eine Kuhherde unmittelbar an uns vorbei.


Wieder zurück auf dem eigentlichen Weg, nähern wir uns einer Zahlstelle, dem Zugang zur „La Via del Sale“, die

Ligurische Kammstraße. Es ergibt sich eine lustige Konversation, wobei wir uns mit dem Wachposten aus sprachlichen Gründen nicht verständlich unterhalten können. Er wirkt auch etwas überfordert, da wir mit 5 Fahrzeugen erscheinen und von der anderen Seite eine Frau auf einem Chopper sich nähert.

Trotz Verhandlung bekommen wir leider keinen Gruppenrabatt und so werden pro Fahrzeug 15€ fällig. Die weitere Strecke entlohnt

uns aber durch den eindrucksvollen Streckenverlauf und eine tolle Landschaft. Nach unserem Ermessen ist er Weg aber „zu gut“ präpariert, war dieser doch mal mit viel gröberem Schotter und Steinen versehen.


Das Tagesziel ist das Rifugio Don Barbera. Dort sind wir bereits angemeldet. Es gibt ein mehrgängiges, sehr leckeres landestypisches Abendessen. Wir werden gastfreundlich bewirtet. Viele andere Gäste sind auch da. An unserem Tisch sitzt noch ein italienisches Pärchen mit denen wir uns gut unterhalten.

Obwohl es am Abend kälter wird, stehen wir noch lange an unseren Fahrzeugen.

Es gibt mal wieder Schwarzwurst mit Zwiebeln und Senf, wobei dies ausgiebig mit Wein und Schnaps gespült wird. Ein lustiger, ereignisreicher Tag geht zu Ende und alle kriechen mit entsprechender Bettschwere in die Schlafsäcke.


Rifugio Don Barbera – 2.079m

Località Colle die Signori

Alta Valle Tanaro

GPS: 44° 9' 29" 7° 40' 24"

N 44 09.489 E 7 40.412

44.158146, 7.673531

info@rifugiodonbarbera.eu


Das Frühstück am nächsten Morgen dem 27.07.17 kann man dann eher als karg bezeichnen.

Es gibt Zwieback mit Marmelade und Nutella, dafür aber mit einer großen Schüssel Kaffee.

Heute können wir den Tag ruhiger angehen lassen. Die heutige Tagesstrecke vom Col des Seigneurs aus ist nicht mehr lang und so

genießen wir die weitere Fahrt in einer Höhe von ca. 2.100m, unterbrochen durch einige Pausen.

Vorbei geht es am Colle Malaberghe auf der glattgewalzten Piste über den Col de la Boire und Colletto Campain.

Beim Fort Central machen wir eine ausgiebige Mittagspause und besichtigen dort die Festung. Danach laufen wir noch runter an

die Stelle des Tende Pass, wo angeblich ein Felssturz die Durchfahrt seit Jahren blockiert. Für uns hat es den Eindruck, dass dies

eher künstlich modelliert wurde. Schade, nur zu gern wären wir diesen Teilabschnitt gefahren. Die Motorradfahrer haben es

leichter, sie können die Stelle langsam überqueren.

So begeben wir uns nochmals zum Fort Marguerie, der letzten Campstelle unserer Tour.

Jack und Jochen heizen die Murrikka Pfanne ein und so gibt es noch zum Abschluss Käsespätzle.

Gegen später bereiten Peter und Andi als Nachtisch noch Pfannkuchen zu, gefüllt mit Marmelade oder Nutella.

Leider der letzte Tag und die bevorstehende Heimfahrt trübt etwas die Stimmung. 

Die Rückreise am 28.07.17 geht zügig voran, es gibt keine nennenswerten Behinderungen auf der Fahrt zurück über den San Bernardino.

Vorbei am Bodensee und heimwärts über die Schwäbische Alb. 

Insgesamt eine Tour mit fast 2.000km.

Schöne und ereignisreiche Tagen liegen hinter uns. Wieder einmal geprägt von tollen Erlebnissen, kulinarischer „Outdoor Küche“ und

guter Gemeinschaft. Vor allem auch neues Terrain und Unbekanntes wurde befahren. Der eine und andere spricht jetzt bereits

schon von einer Wiederholung.


Text: Andreas Queck


Bilder: Nico Queck, Daniel Bayha, Rudi Schweizer, Nick Pfeiffer, Matze Müller

Westalpen Tour 22. - 28.07.2017


Reisebericht



Zur größeren Ansicht bitte auf ein Bild klicken.

Für die Planung dieser Tour wollte man teilweise bekanntes Terrain befahren, aber auch die Lust auf Neues weckte in uns das

„Fernweh“. Vor allem die Ligurische Grenzkammstraße war wieder befahrbar. So wollte man diese reizvolle Strecke, auch die

„La Via Del Sale“ genannt, vor allem aus Richtung Süden vom Mittelmeer her befahren. Es handelt sich um die

altertümliche Salzstraße zwischen Monesi und Limone.


Am 22.07.17 startet die Tour mal wieder von unserem traditionellen Startpunkt, dem „Steinernen Brückle“.

Mit dabei sind Marc und Matze auf JEEP Wrangler, Jack und Jochen mit Patrol GR, Rudi und Daniel mit Suzuki Vitara,

Andreas und Nico mit Nick im Mercedes G. Peter aus Wiesbaden mit seinem Defender wird noch in Italien dazustoßen.

In Grabenstetten wird noch kurz angehalten, um sich mit Reiseproviant zu versorgen. Die Anreise geht vorbei am Bodensee,

über den San Bernardino Richtung Turin. Am Grenzübergang kurz vor dem Comer See stockt allerdings der Verkehr immer wieder,

wird aber dann wieder flüssiger als wir uns den Metropolen Mailand und Turin nähern.

In Dronero werden noch rasch die Lebensmittelvorräte aufgefüllt, weiter geht es zu unserem Ziel, dem „Camping Park Valle Maira“.

Der Pächter Enrico empfängt uns sehr freundlich und weist uns einen Platz für unsere Truppe für die nächsten 2 Tage zu.

Nach wenigen Minuten trifft auch Peter auf seinem Defender dazu, er hat bereits eine Tour durch die „Piemontische Bergwelt“

hinter sich.

Rasch wird das Camp aufgebaut und Marc und Matze verwöhnen uns mit einem „schwäbischen Wurstsalat“ und Bauernbrot.


Camping Park Valle Maira

Pian della Ferriera, 1, 12028 Prazzo

Enrico Olivero

oliveroenrico@libero.it

+39 348 813 8308


Der Morgen des 26.07.17 startet leider für einige viel zu früh. Einige Frühaufsteher sind schon bald auf den Beinen und bereiten

bereits das Frühstück vor. Wieder kommt die Kuhherde vorbei.

Das heutige Tagesprogramm ist die eigentliche Ligurische Kammstraße. Zuerst fahren wir noch den Passo Gouta abwärts nach Pigna.

Dort kommen wir an dem reizvollen Rifugio Gola di Gouta vorbei. Von der Terrasse hat man eine tolle Aussicht auf die Berge und das Mittelmeer. Hier hätte man auch gut „Frühstücken“ können. Vielleicht beim nächsten Mal.


Rifugio Gola di Gouta

18037 Pigna

rifugiogoladigouta@virgilio.it

+39 0184 241068


Von Pigna geht die Fahrt wieder hinauf über den Colle Melosa und den Colle Ardente.

Den Passo di Tanarello überqueren wir in einer Höhe von 2.045m Höhe, wobei wir noch einen kurzen Abstecher zum Monte Saccarello machen. Dieser anfahrbare Gipfel auf 2.200m liegt an einer ca. 2 km langen Stichstraße. Dort befindet sich auch ein Fort.

In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich auf dem nach Osten verlaufenden Grat eine schon von weitem sichtbar eiserne Statue,

das sogenannte Erlöserdenkmal, das „Monumento al Redentore“. Diese wurde auf Geheiß des Papstes errichtet und dient laut der

am Sockel angebrachten Tafel dem „Schutz Liguriens und der Umliegenden Tälern“. Der am Kamm nach Osten weiterführende Weg

zum „Passo Garlenda“ ist mit einem Fahrverbot belegt.