Doch in der Nacht klopfen Regentropfen an unsere Zelte und der Dienstag Morgen, 03.07.18, ist eingehüllt in einem Hochnebel, welcher aber rasch durch die Sonne vertrieben wird. Umso mehr schmeckt der warme Kaffee.

Wieder geht es sofort los mit artgerechter Haltung unserer Fahrzeuge. Verschränkungen und Schlammfahrten fordern uns und so helfen wir uns gegenseitig bei Bergemanövern. Teilweise versperren umgestürzte Bäume die Durchfahrt und so kommen auch die Motorsägen zum Einsatz.

Zur Mittagspause rasten wir an einem Bach. Nach einiger Zeit sind wir umrundet von einer Schafherde, die ins Tal getrieben wird. Nach der Pause werden diese rasch eingeholt und so fahren wir im Schritttempo hinterher in ein kleines Dorf. An einigen Häusern und Strommasten haben sich Störche eingenistet, auf der Dorfstraße fahren Pferdegespanne vorbei. Im Dorf können wir etwas Proviant erwerben und genießen einen Kaffee.

Zunächst geht die Fahrt noch durch einen Tunnel, teilweise geht das Wasser bis über die Schweller.

Eine kurze Transitstrecke auf der asphaltierten E70 folgt, wobei wir von rumänischen Kleintransportern stark bedrängt werden, teilweise mit halsbrecherischen Überholmanöver. Doch bald biegen wir wieder ab und schrauben uns dann wieder hoch und überqueren dann in ca. 1150m Höhe den „Piatra Elisovei“. Nach dem Kamm erreichen wir dann bald die heutige Campstelle. Zuerst sammeln wir wieder wie gewohnt Brennholz zum Kochen und für das Lagerfeuer.

Heute bereitet uns Ute einen leckeren Gemüseeintopf mit Wurstbeilage im Dutch Oven zu.


Der Mittwoch, 04.07.18 startet zuerst mit einem steilen Abstieg und teilweise engen und ausgesetzten Kurven. Durch den Starkregen in den letzten Tagen sind die Fahrspuren sehr ausgespült und so setzen die Fahrzeuge immer wieder auf und stecken teilweise fest. So sind Seilwinde und Bergeseil ständig im Einsatz. Im Tal angekommen, steuern wir ein kleines Dorf an und legen dann wohlverdient eine Kaffeepause ein. An einem Brunnen wollen wir die Wasservorräte wieder auffüllen, doch einige Dorfbewohner empfehlen uns das Quellwasser in den Bergen zu nehmen.


Ute fragt uns, ob wir bei der Weiterfahrt Lust auf Schlamm oder Hochgebirgswege haben. Das Wetter ist toll und so entscheiden wir uns für die Kammstraßen.

Immer steiler empor geht es dann den Höhenzügen entgegen. Teilweise müssen wir mehrmals versuchen, die steilen Auffahrten zu bezwingen. Nach einer anspruchsvollen Steilpassage halten wir an um für das abendliche Feuer noch Brennholz zu sammeln. Die Motorsäge wird gestartet und die Fahrzeuge werden entsprechend beladen. Auf der weiteren Fahrt begegnen wir immer wieder Schafherden mit Hirten und „engagierten Wachhunden“. Die Aussicht in die Täler ist gigantisch und immer noch geht es weiter empor.

Gegen Nachmittag wird eine Zwischenebene angesteuert, um uns herum die Berge der Karpaten. An einem Bachlauf wird das Camp eingerichtet und das Feuer angezündet.

Heute verwöhnt uns Klaus mit einem italienischen Gericht. Er hat ein paar Kilo „Bistecce Fiorentina“

(T-Bone) für eine Tagliata aus Italien mitgebracht. Dazu noch einige pikant gewürzte „Salsicce“ (Bratwurst). Zuerst wird im Dutch Oven noch als Vorspeise Spaghetti gekocht, angereichert mit einer Pesto und zum guten Schluss noch einen Grappa. Lange sitzen wir noch am Lagerfeuer, beeindruckt von tollen Erlebnissen des Tages.

Nachts dann wieder Regen und so machen sich einige Gedanken, ob wir aus diesem Loch am nächsten Tag wieder herauskommen.

Am Morgen des 05.07.18 werden wir durch Hundegebell geweckt. Einige Schafherden ziehen an uns vorbei. Glücklicherweise hat der Regen den Boden nicht zu sehr durchgeweicht und so gelingt die steile Auffahrt aus dem Kessel doch recht gut. In 2.100m überqueren wir den Kamm und wieder haben wir es mit steilen Abfahrten zu tun. Auch die Seilwinde muss wieder ran, u.a. um einen Baumstamm in die Fahrrinnen zu ziehen. Dieser soll als Anschlag dienen. Zu groß ist das Risiko des Umkippens. Nach längerer Abfahrt sehen wir seitlich eine Käserei. Wir fahren hin und werden lautstark von den Wachhunden angebellt. Aber diese werden dann durch die Besitzer beruhigt und wir dürfen in die Käserei eintreten. Wir lassen uns die Käse zeigen und einige nehmen das Angebot zum Kauf an. Klaus lässt sich nicht abhalten und nimmt einen 10kg Laib mit. Bei der weiteren Fahrt kommen wir an Stellen vorbei, wo aktuell die Holzernte gemacht wird. Der Boden ist stark zerfurcht und so hoppeln wir durch diese Stellen durch. Irgendwann kommen wir an eine Stelle, die sehr stark zugewachsen ist und wir sollten eine Alternativstrecke haben.

Eine Frau zeigt uns eine geeignete Durchfahrt, mit der Bitte, auf die Zwetschenbäume besondere Rücksicht zu nehmen.

Auf einer Hochebene sind wir dann auf der Suche nach einem ebenen Standplatz für das Camp, allerdings scheint die Sonne noch sehr stark. Rasch sind die Jalousien von Martin und Andi aufgestellt und so können wir zuerst das Feierabendbier im Schatten genießen.

Heute gibt es einen weiteren kulinarischen Leckerbissen. Ute überrascht uns mit „Schichtfleisch aus dem Dutch Oven“. Heute ist leider der letzte Camptag und so sitzen wir noch lange am Lagerfeuer und lassen es uns noch einmal gut gehen.


Der Freitagmorgen, 06.07.18, ist bereits nach dem Aufstehen unnatürlich warm. Wer weiß, was das für einen Einfluss auf das Wetter hat. Bisher war es zu mindestens tagsüber immer trocken.

Auch heute ist gleich nach dem Start der Motoren Frühsport angesagt. Nachdem wir in einen Wald eingefahren sind, haben wir es gleich mit tiefem Morast und Schlamm zu tun. Und so betätigen wir uns mal wieder beim gegenseitigen Bergemanövern.

Nach einiger Zeit kommen wir aus dem Wald wieder heraus und fahren dann leicht abwärts weiter, diesmal sind die Fahrzeuge vom Staub umhüllt. Nachdem wir auf eine asphaltiere Straße treffen, werden zuerst wieder die Reifen aufgepumpt. Bei der Abfahrt stellen wir fest, dass es in den letzten Wochen doch einige Unwetter gegeben hat. Teilweise ist die Asphaltdecke unterspült und die Abschnitte sind nur auf einer Spur passierbar. Trotzdem kommen wir frühzeitig im Tal an.

Ute macht den Vorschlag, das Mittagessen in einer Pizzeria in Caransebes einzunehmen, anstatt dem üblichen „Outdoor Picknick“. Wir nehmen den Vorschlag gerne an, sind wir doch in den letzten Tagen bei „Offroad Pur“ auf unsere Kosten gekommen.

Aber nicht genug, Walter hat noch eine „Nachmittags Überraschung“ auf Lager. Und so wird noch ein enger Bachlauf durchgefahren, die Äste und Zweige schrammen an unseren Fahrzeugen entlang.

Ab und zu muss auch ein umgestürzter Baumstamm rausgesägt werden. Zum Abschluss dann noch eine Flussdurchfahrt. Somit wird der Dreck und Schlamm aus den letzten Tagen natürlich vom Unterboden und aus den Kotflügeln gespült.

Nachmittags treffen wir dann wieder im Basiscamp ein und Mia begrüßt uns mit „bayerischem Bier“. Lange sitzen wir noch zusammen und besprechen die tolle Erlebnisse aus den letzten Tagen. Auch genießen wir die Möglichkeit einer ausgiebigen Dusche.

Kristjan muss leider dann aufbrechen und die Rückreise antreten. Alle anderen treffen sich dann wieder auf der Terrasse und lassen sich wieder von einem ausgezeichneten Abendessen verwöhnen. Der Tisch ist wieder sehr reichlich gedeckt und auch Alex kann nicht alles vertilgen.

Etwas kommt Wehmut auf, da die Tage in Rumänien sich dem Ende neigen.

Ute und Walter hatten uns ermöglicht, schöne und erlebnisreiche Tage in den „Banater Berge“ zu erleben. Viele tolle Erlebnisse liegen hinter uns und so hat der eine oder andere schon wieder Pläne für die Zukunft geschmiedet.


Der Samstag Morgen ist Wolkenverhangen und in der Ferne hören wir aus den Bergen schon das nahende Gewitter. Rasch werden die Zelte zusammengepackt und wir verabschieden uns von Ute und Walter. Es schüttet in Mengen und so können wir ein letztes Mal die Kochkünste von Mia beim Frühstück bewundern. Aber auch für uns heißt es losbrechen. Die Fahrzeuge werden vollgetankt und so fahren wir wieder zum Zwischenstopp nach Györ. Bis zum Grenzübergang regnet es in Strömen. Am Mittag bessert sich die Lage und wir fahren in Györ bei Sonnenschein ein.

Den Abend lassen wir in einem „Irish Pub“ bei leckeren „Burgern“ ausklingen und so begeben wir uns bald zurück ins Hotel. Allerdings ist an Ruhe nicht zu denken, da in dem Hotel zeitgleich eine ungarische Hochzeit stattfindet.

Wir holen den restlichen Merlot aus dem Auto und sitzen abseits in der Nähe der Feier und nehmen somit indirekt an der Feier teil.


Sonntag, 08.07.18. Nach wenig Schlaf in der Nacht, das Fest ging bis in den frühen Morgen, nehmen wir noch das Frühstück ein und treffen die Heimfahrt an.

Am frühen Abend erreichen wir nach insgesamt 2785 km wieder Kohlberg, wobei der G so mal 520l Diesel verfeuerte.

Wieder einmal haben wir sehr zufrieden und glücklich eine Tour gemeinsam unternommen.

Es gab nur ein paar kleinere Schäden an den Fahrzeugen, aber diese Wunden werden bald vergessen sein.


Bilder: Nico QueckText: Andreas Queck


Karpaten Tour: 30.06. – 08.07.2018


Reisebericht



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Einige Zeit waren wir schon nicht mehr in den rumänischen Karpaten, so lockte mal wieder eine etwas anspruchsvollere Offroad Tour. Die Wahl fiel auf den Reiseanbieter „4x4 Adventures“,

mit denen man schon tolle Erfahrungen gemacht hatte. Nach einigen Gesprächen mit Ute wurde der Termin festgelegt und 2 Fahrzeuge wurden zu der „Offroad Pur“ Karpatentour angemeldet.

Mit dabei waren Martin und Alex mit dem altbewährtem Patrol GR und

Andi mit Nico auf dem „G-erät“.

Zusätzlich hat sich noch Klaus mit seinem Beifahrer Kristjan angemeldet. Beide mit einem JEEP Wrangler Rubicon.


Am 30.06.18 geht es endlich los. Traditionell wieder Start vom „Steinernen Brückle“. Mit gleichmäßigem Reisetempo erreichen wir nach 780km am Nachmittag den Zwischenstopp,

die westungarische Stadt Györ. In vielen Straßenkneipen sind Fernseher aufgestellt und so nutzen wir am Abend die Gelegenheit, einige Spiele der Fußball WM anzusehen.

Der Sonntag ist geprägt durch die Fahrt durch die gleichmäße Landschaft der Ungarische Tiefebene.

An dem Basiscamp in Rumänien, in der Nähe von Caransebes, werden wir dann am Nachmittag von Ute und Walter von 4x4 Adventures freundlich empfangen. Auch die Gastgeberin Mia begrüßt uns mit selbstgebrautem „bayerischen Bier und ungarischem Schnaps“.

Zum Abendessen versammeln wir uns auf der Terrasse und kommen in den Genuss von traditioneller rumänischer Hausmannskost. Alle sind beeindruckt von dem ausgezeichnetem Abendessen.


Mit Offroad Pur startet der Montag, 02.07.18. Es geht in die „Banater Berge“. Ein Mittelgebirge im südlichen Teil der Westrumänischen Karpaten. Die Fahrzeuge werden sofort artgerecht in Anspruch genommen. Starke Verschränkungen, Schlamm und ausgefahrene Forstwege fordern die Fahrer heraus. Und so muss immer mal wieder auch die Seilwinde benutzt werden. In den Wäldern können wir noch einige tiefe Löcher erkennen, die Spuren von ehemaliger Goldsuche.

Mittagspause am Stausee „Lacul Trei Ape (Drei Wasser See)“ in einer Höhe von 835m.

Weiter dann durch steile Auffahrten durch die Wälder. Ute und Walter nutzen die Gelegenheit bei kleineren Pausen zum „Pilze sammeln“. Dies soll am heutigen Abend als Vorspeise dienen. Das Camp wird dann auf einer Hochebene am Waldrand eingerichtet. Schnell wird noch Brennholz für das Kochen und Lagerfeuer herangeschafft. Beim Umstoßen eines alten Holzstammes entdecken wir eine kleine Kreuzotter. Zum Abendessen dann zuerst leckere „Pilzpfanne“ von Ute, gefolgt von Schupfnudeln mit Sauerkraut, Speck und Bratwürste aus der Muurikka Pfanne von den Kohlbergern.

Zur Verdauung gibt es noch schwäbischen Zwetschgen- und Kirschenschnaps. Lange sitzen wir noch am Feuer und genießen Wein und den sternenklaren Himmel über uns.